Von Gundelrebe, Wiesensalbei, Konsequenz und der Inspiration am Waldesrand
Stefan Hueber ist ein konsequenter Typ. In seinen Vorstellungen und Werten, seiner Art zu Sprechen und zu Kochen. Und so ist die Tatsache, seine Küche gemäß der Umgebung zu gestalten für Stefan eben einfach nur konsequent. All das merkt man innerhalb kürzester Zeit nach Betreten des Wirtshauses in Bründl und spätestens beim ersten Gericht, das aus der Küche geschickt wird. In ebendieser wird kein Wert auf Effekthascherei und Chi Chi, sehr wohl aber auf höchste Qualität und gutes Handwerk gelegt.
Konsequente Herzlichkeit zum Wohlfühlen
Wenn er also sagt: „Das Wichtigste bei einem Wirtshausbesuch ist noch immer die Gastfreundschaft. Das Essen kann noch so besonders sein, aber die Gastgeber schaffen’s, dass es lässig ist und du dich ein bisserl wie daheim fühlst. Nur so kann es ein wirklich ehrlicher, schöner Abend werden. Umgekehrt ist’s schwierig. Auch wenn das Essen sehr gut ist, wenn du dich nicht wohlfühlst, dann bringt das alles nix.“ Dann meint er es auch genau so. Ohne gute Gastgeberschaft ist die tollste Küche nur wenig wert. Und hier in Bründl ist Silvia Hueber die Gastgeberin des Hauses. Ist man ihr Gast, weiß man sofort wovon Stefan gesprochen hat. Herzlichkeit und Gastfreundschaft sind es, die einen guten von einem großartigen Wirtshausbesuch unterscheiden. All das (und noch viel mehr) findet man, dank Silvia, hier.
Auserlesene Qualität
Und so sitze ich mit Silvia und Stefan in ihrem Gastgarten, mit Blick auf einen üppigen Küchengarten im Vorder- und einer alten Dorfkirche im Hintergrund. Wir sprechen über den Betrieb, ihre Gäste und ihre Philosophie. Und wie alles hier, ist auch diese konsequent.
Es ginge nicht um dogmatische Regionalität, sagt Stefan. Was bringe ihm das regionalste Produkt, wenn die Qualität nicht passe? „Es muss zu unserem Qualitätsbewusstsein passen. Die Menschen, von denen wir unsere Lebensmittel beziehen, sind großteils mit uns gemeinsam gewachsen. Da kann man ehrlich miteinander reden, das schafft für uns Vertrauen und man arbeitet auf Augenhöhe zusammen.“
Fisch, Milchprodukte, Geflügel, Fleisch, Obst und immer wieder auch Gemüse werden direkt von ProduzentInnen bezogen. Aber eine der wichtigsten Komponenten der Wirtshausküche in Bründl wird ausnahmslos selbst gesammelt: Wildkräuter.
Beinahe täglich zieht Silvia los, um verschiedenste Wildkräuter zu sammeln. Das Wissen dazu hat sie von klein auf von Zuhause mitbekommen und über die Jahre kultiviert und vertieft. Keine fünf Meter geht Silvia in einem Waldstück oder auf einer Wiese, ohne eine Vielzahl an Kräutern und essbaren Blüten zu finden. Wasserminze, Sauerklee, Waldmeister, Gundelrebe, Giersch, Vogelmiere und noch Dutzende andere Kräuter bringt sie, je nach Jahreszeit, von ihren Spaziergängen mit. Diese werden von Stefan entweder direkt in Gerichten verarbeitet, in Form von Essig, Shrubs und Co. haltbar gemacht oder von Silvia getrocknet und zu hauseigenem Kräutertee gemacht. Alles in allem ziemlich konsequent, oder?
Gasthof HUEBER – Der Wirt in Bründl, St. Georgen an der Leys
Autorin
Mara Hohla – Stadtmärchen-Bloggerin, Foodfotografin, leidenschaftliche Köchin und begeisterte Botschafterin des guten Geschmacks.