Prügelsteg, Hochmoor Schrems, © Waldviertel Tourismus/weinfranz.at

Von Himmel, Moor und Wirtshaus

Bei der Familienwanderung am Naturparkweg im Hochmoor Schrems erkunden wir die faszinierende Landschaft, finden süße Schätze und genießen unser Abendessen im Wald.

Wald soweit das Auge reicht, dazwischen kleine Teiche, Moos und Granitsteine. Es ist offensichtlich, wir sind im Waldviertel angekommen. Still, schön, fast ein wenig geheimnisvoll erleben wir den Naturpark Hochmoor Schrems bei unserer Familienwanderung. Rund zwei Stunden werden wir am Naturparkweg die besondere Landschaft erkunden. Ohne Kinder wären wir auf der 6 km lange Strecke (samt 25 Höhenmetern) wohl schneller unterwegs. Die vielen Entdeckungen würden die übliche Gehzeit aber wohl trotzdem verlängern, da bin ich mir sicher.

Zum Himmel, ins Moor und darüber hinaus. Wandern am Naturparkweg im Hochmoor Schrems

Zu sehen gibt es bei der Wanderung nämlich so einiges. Bald erreichen wir die erste Attraktion: die Himmelsleiter. „Da gemma aber schon rauf oder Mama?“ will meine Tochter beim Anblick der 20 Meter hohen Aussichtsplattform sofort wissen (sie hat da so eine Schwäche für Aussichtstürme) und natürlich lassen wir uns den herrlichen Blick über die Moorlandschaft nicht entgehen. Auch der Moortretpfad oder der Prügelsteg (eine Plattform über der offenen Moorfläche) sind besondere Highlights der Wanderung. Neben der Natur natürlich, die uns immer wieder in ihren Bann zieht.

Die Mädels laufen entlang des Weges über den Waldboden, klettern auf Baumstümpfe und über Wurzeln. Wir staunen über das satte Grün um uns, die moosbewachsenen Steine und die unzähligen Heidelbeerstauden. Die Freude ist groß, als wir tatsächlich süße Früchte darin finden.

Später, beim Brunnberg, verwandelt sich die Landschaft. Hier dominieren weite Blicke und Getreidefelder. Doch schon bald führt uns der Wanderweg zurück in den Moorwald und zum Ausgangspunkt: dem UnterWasserReich. Natürlich bietet es sich an, das Naturparkzentrum mit der Niederösterreich-CARD gleich in Kombination mit einer Wanderung durch den Naturpark zu besichtigen. Trotzdem verschieben wir den Besuch (inklusive Fischotterfütterung) auf morgen. Die Verlockung kurz im benachbarten Moorbad ins Wasser zu springen ist groß – ebenso unser Hunger.

Vom Hochmoor ins Wirtshaus: ein geschmackvoller Abschluss

Ein Abendessen im Wald ist der perfekte Abschluss unserer Familienwanderung. Dafür „schummeln“ wir ein wenig und fahren das letzte Stück nach Kurzschwarza zur Waldschenke Schreiber mit dem Auto. Fleißige Wanderer erreichen das Wirtshaus direkt vom Hochmoor über den 14,5 km langen Rundweg Moor & Feld (müssen aber den Naturparkweg verlassen).

Ich staune nicht schlecht über die idyllische Lage der Walschenke Schreiber, die ihrem Namen alle Ehre macht. Das Wirtshaus liegt am Waldrand, ein paar Tische des Gastgartens stehen direkt unter den hohen Nadelbäumen. Die rustikale Holzfassade fügt sich harmonisch in die Umgebung ein, die Sitzmöglichkeiten draußen ebenso. Überhaupt passt hier alles ins Bild – die Dekoration, das kleine steinerne Nebengebäude mit seinem moosbewachsenen Dach oder die Holzstöße, die zwischen den Tischen für Privatsphäre sorgen. Allgegenwärtig natürlich der Wald, die meterhohen Bäume und die Kiefernnadeln am Schotterboden.

Die Waldschenke Schreiber – das Wirtshaus in der Natur

Wir suchen uns einen gemütlichen Platz im Gastgarten mit Blick auf den kleinen Spielplatz und blättern in der Karte. Den Steckerlfisch haben wir um einen Tag verpasst, aber auch der Bio-Karpfen aus Heidenreichstein, das Backhenderl oder die Brettljause aus der separaten Jausenkarte klingen verlockend. Die Zutaten sind regional und die Gerichte wechseln saisonal, erzählt uns die Wirtin Doris Schreiber, als sie die Bestellung aufnimmt.

Die Kinder rutschen in der Zwischenzeit nervös auf ihren Stühlen. „Ich will aufs Drahdiwaberl“, hören wir nicht einmal und auch Doris schmunzelt bald darüber. Auch sie hat sich als Kind liebend gern am „Göpel“ (einem Überbleibsel eines Mühlsteins, den ihr Großvater im Gastgarten aufgebaut hat) gedreht, verrät sie unseren Mädchen. So beeilen wir uns und begleiten die Kinder zur ersten Erkundungstour.

Nach dem Essen laufen sie allein los. Wir lassen den Tag bei einem Glas Wein ausklingen (der hauseigene Weinkeller ist gut gefüllt) und beobachten wie die Sonne die Nadelbäume in ein warmes Licht taucht. Als wir unser Quartier im Ortszentrum von Schrems erreichen, ist es spät geworden. Wir sind froh heute noch im gemütlichen Gastof Schönauer (übrigens ebenfalls ein Wirtshauskulturbetrieb) zu übernachten und den Heimweg auf morgen verlegen zu können. Immerhin wartet ja auch noch das UnterWasserReich Schrems auf unseren Besuch.

 

Niederösterreichische Wirtshauskultur

Waldschenke Schreiber: Mit viel Herz führt Wirtin Doris Schreiber das von ihren Eltern übernommene, mitten im Wald gelegene Wirtshaus mit Gastgarten, der zu den Schaugärten Niederösterreichs zählt. Wichtig sind ihr hochwertige, regionale Produkte – wie Erdäpfel aus der familiären Landwirtschaft und Kräuter aus dem eigenen Garten. Daraus entstehen unter anderem frischeste Knödel-, Lamm-, Beuschel- oder Mohn-Gerichte. Wanderweg zum Wirtshaus vom Naturpark Hochmoor Schrems: Moor und Feld Route 3

Gasthof Schönauer: Mitten im Städtchen Schrems gelegen, werden in dem in vierter Generation geführten Familienbetrieb seit dem Jahr 1892 saisonale Gerichte aufgetischt. Freundliche Gästezimmer laden ein den Aufenthalt zu verlängern. 

 

Naturpark Hochmoor Schrems

Routentipp: Naturparkweg Schrems (6 km, 1,5 Stunden, leichter Schwierigkeitsgrad)

Sehenswertes entlang des Weges: Himmelsleiter, Moortretpfad, Prügelsteg, UnterWasserReich, Fischotterfütterung

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