Die edle Kastanie
Herzerwärmende Maroni: Unter einer harten Schale verbirgt sich ein weicher und gesunder Kern, der uns die Wintermonate versüßt.
Der Klassiker der winterlichen Freiluftimbisse besitzt nicht nur eine glorreiche Vergangenheit als weit verbreitetes Grundnahrungsmittel, sondern auch eine spannende Gegenwart als eine vielseitig einsetzbare Zutat.
Maroni (oder auch Edelkastanien) sind ein hervorragendes Beispiel dafür, wie sich Lebensmittel im Laufe der Jahrhunderte wandeln können. Noch bis zum 18. Jahrhundert waren die Früchte ein wichtiges Grundnahrungsmittel und dienten wegen ihres hohen Stärkegehalts als Getreideersatz – das „Brot der armen Leute“ nannte man sie. Mit dem Aufkommen der Erdäpfel verlor die Maroni an Bedeutung und Krankheiten wie der Kastanienrindenkrebs setzten dem Baumbestand arg zu. Heute haben sich Baum und Ruf bestens erholt. Maroni gelten als Delikatesse, die man nicht nur gerne als Handwärmer in der Tasche hat, sondern für die man teilweise auch tief in die Tasche greifen muss.
Übrigens: Mit der weit verbreiteten Rosskastanie, die nicht zum Verzehr geeignet ist, hat die Edelkastanie rein gar nichts zu tun. Ja, sie ist mit ihr nicht einmal verwandt!
Die fettarme Nuss
Die Früchte der Edelkastanie gehören zu den Nüssen, sind aber ungleich vieler Nüsse fettarm, dafür aber stärkereich. Ebenfalls reichlich vorhanden sind Vitamin B2 und B3 sowie Phosphor und Kalium. In der Küche bereiten die süßlich-nussigen Maroni auf vielerlei Art Freude: Sie machen sich gut in der Füllung von gebratenem Geflügel und als Beilage zu wohlschmeckenden Wildgerichten. Maroni-Mus oder -Reis sind ein beliebtes Dessert. Vor allem in Südeuropa werden aus dem Mehl der Früchte auch Brot, Pasta, Polenta und Gebäck hergestellt.
So mag man Maroni
Maroni sind in der Handhabung etwas heikel, bei Zimmertemperatur verderben sie nämlich recht rasch.
Tipp 1: Bewahrt man Maroni in einem Kübel mit trockenem Sand auf, halten sie sich mehrere Monate.
Tipp 2: Wurmige Maroni erkennt man mit dem Schwimmtest – die schlechten schwimmen oben, die guten bleiben unten.
Tipp 3: Beste handverlesene Maroni-Spezialitäten gibt es in der Niederösterreichischen Wirtshauskultur. Dort, wo Oma und Opa die Maroni von Hand ernten und die Familie Planer dann in ihrem Landgasthaus in St. Margarethen Maronisuppe im Bratapfel serviert. Frisch geerntet aus dem eigenen Ort bekommt auch Roman Siebenhandl seine Edelkastanien geliefert. Er verarbeitet sie im Gasthof Weißes Rössl in Mühldorf zu einem süßen Maroniparfait mit Glühweinsabayon. Und der Kastanienhof in Grafenbach ist – nomen est omen – sowieso von Kopf bis Fuß auf Edelkastanien eingestellt. Was es da alles gibt, erfahren Sie in unserem Blogbeitrag.