Kastanienhof
Wie wird aus einem Wirtshaus eigentlich ein Kastanienhof? „Naja, früher war’s halt immer ein Gasthaus, so ist’s auch genannt worden. Die Mama hat sich Gedanken gemacht. Nur Gasthaus ist ja auf Dauer auch ein bisserl fad. Und wenn der Innenhof voller alter Kastanienbäume ist, dann kann’s ja fast nur der „Kastanienhof“ sein. Und so sind wir zum Namen und zur Kastanie selbst gekommen“, erzählt uns Therese Ellmauer am Tisch der einladenden Gaststube mit Blick auf die alte Schank.
3 Generationen Frauenpower
Im Kastanienhof ist der Name Programm. Dass Kastanienreis ein Fixpunkt auf der Karte sein muss, ist natürlich klar. Den gab es schon, als noch die Oma das Wirtshaus geführt hat. Apropos Oma: Seit bereits 4 Generationen ist der Kastanienhof in Grafenbach schon in Familienbesitz. 2015 hat Therese den Betrieb schließlich von ihrer Mutter übernommen. Ebendiese ist seitdem vor allem noch Chefin in der Küche (und das mit Überzeugung!). Die 5. Generation klopft aber quasi auch schon an. Denn wenn es nach Thereses Tochter geht, dann wird aus dem Betrieb besser früher als später ein Dreiergespann, dass es in sich hat! Fad wird den Frauen hier im Kastanienhof also bestimmt auch in Zukunft nicht werden.
Alles Maroni
Neben Kastanienreis ist die Auswahl an Gerichten mit Kastanien als Highlight schier endlos. Vom eigens kreierten, blumig frisch schmeckenden Kastanienspritzer bis hin zu nussigem Milchreis, cremiger Suppe, Kastanienpalatschinken und pikanter Pasta mit Kastaniensauce.
Dank der unerschöpflichen Leidenschaft in der Küche finden sich regelmäßig auch neue Gerichte mit der namensgebenden Esskastanie auf der Karte des Gasthauses. Ebendiese Karte wird von Therese Ellmauer auf eine große Schiefertafel handgeschrieben und persönlich zu jedem Tisch gebracht. Was sich darauf findet, wird von der Senior-Chefin in der Küche zur Gänze von Hand gemacht. Vollkommen ohne Geschmacksverstärker, dafür regional und saisonal. Und auch hier kommt die Tradition des Kastanienhofs wieder zum Vorschein.
Denn so wie seit Generationen Frauen diesen Betrieb führen, so kommt das gesamte Wild, das sich auf der Karte findet, ebenso seit Generationen ausschließlich von Jägern in der eigenen Familie. Früher von Thereses Großvater, heute von ihrem Bruder. Wenn Wild und Maroni auf dem Teller zusammen serviert werden, dann kommt zusammen, was zusammengehört. Allein schon für das Rehfilet im Speckmantel mit Kartoffel-Maroniknödel lohnt sich ein Besuch doppelt und dreifach! Auch die in der Küche verwendeten Kräuter sowie ein Großteil des Gemüses kommen aus dem hauseigenen Küchengarten.
Bei jedem Besuch spürt man, dass es sowohl im Gastraum, als auch am Herd um Qualität, Gastfreundschaft (und natürlich um die Kastanie) geht. Und genau diese Dinge sind es, die den Hof zum Kastanienhof und das Wirtshaus zu einem Haus mit Wirtshauskultur machen.
Kastanienhof, Grafenbach
Autorin
Mara Hohla – Stadtmärchen-Bloggerin, Foodfotografin, leidenschaftliche Köchin und begeisterte Botschafterin des guten Geschmacks.